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Erfahrungsbericht:

Auf nach Berlin: China in Berlin erleben

Markgröningen, Baden-Würtemberg Berlin

Wie können Schüler:innen sich mit der chinesischen Kultur auseinandersetzen, ohne aktuell nach China reisen zu können? Welche Möglichkeiten und Angebote habe ich als Lehrkraft? Das erzählte uns die Lehrerin Britta Masuhr aus Markgröningen, die mit ihrer Chinesisch-AG im Mai 2022 nach Berlin gefahren war.

Vorstellung der Schule

Das Helene-Lange-Gymnasium ist eine kleine 2-zügige Schule mit musisch-künstlerischem Schwerpunkt in der kleinen Stadt Markgröningen, die mit öffentlichen Verkehrsmittel 45 Minuten von Stuttgart entfernt ist. Unsere China-AG wird jedes Jahr neu von Schüler*innnen der 11. Klassen besucht und wird als „interkulturelle AG“ wöchentlich unterrichtet. Dazu gehören Sprache, Traditionen, Musik, Essen, Kalligraphie, also alles unter Einbeziehung aller Sinne!  

„Vor Corona“ hat ein direkter Austausch mit einer chinesischen Schule in Nanchang stattfinden können, seither war nur ein minimaler digitaler Austausch möglich. Den  insgesamt 18 Teilnehmer*innen der AG, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, sollte trotzdem eine Reise mit China-Bezug ermöglicht werden. Berlin bietet sich mit vielfältigen Möglichkeiten an, die die Schüler*innen z.T. auch selbst recherchiert hatten. Zudem ist die Zugverbindung und das Preis-Leistungsverhältnis mit Unterkunft attraktiv und die Motivation, in die Hauptstadt zu fahren, hoch. Oft sind die Programmpunkte kostengünstig und sind uneingeschränkt mit dem ÖPNV gut erreichbar. Darüber hinaus waren die Expert*innnen des  BNC war vorab sehr hilfreich und kompetent mit Vorschlägen und Angeboten zur Fahrt.  

Wie verlief die Reise, was war der Ablauf?

Es gab viele Anknüpfungspunkte, die zuvor in der China-AG thematisiert wurden: Kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Esskulturen, Bambus als essbare, nachhaltige und vielfältig einsetzbare Pflanze, Schulalltag und Geräusche in China, Geographie, Geopolitik, Sprache etc. Teil der Berlin-Fahrt waren aber auch Programmpunkte, die Berlin als Hauptstadt und das Lebensgefühl dieser Stadt „begreifbar“ machen, wie das Grillen auf dem Tempelhofer Feld oder ein Spaziergang durch einen Kiez mit Aspekten zur Gentrifizierung.  

Was waren absolute Highlights, was sollte man sich nicht entgehen lassen?

  • Der Workshop beim BNC und der Vortrag von Frau Drinhausen waren ein absolutes Highlight!
  • Die Schüler*innen haben die „Zirkus“-Vorstellung im Chamäleon-Theater gelobt, weil dies für sie ein einzigartiges Erlebnis war.  
  • Der asiatische Großmarkt entpuppte sich als „Fundgrube“ zum Selberstöbern.  

Was würde ich anderen Lehrkräften empfehlen?

  • Sehr rechtzeitig Workshops buchen und planen/ alle Sinne mit einbeziehen 
  • Expert*innen vor Ort um Rat fragen/ die Möglichkeit, Politiker*innen aus dem Auswärtigen Ausschuss, die sich mit China befassen, zu treffen (das war aufgrund der Corona-Beschränkungen alles „eingeschränkt“) 
  • Viel vor der Reise vorentlasten, sodass „Referate“ vermieden werden können 
  • Kleine Aufgaben an die Schüler*innnen vorweg verteilen, um später die Fahrt thematisch aufbereiten zu können (als Podcast, Dia-Show, Klanglandschaft, Spiel (z.B. ein Memory-Spiel ‚Wo ist China in Berlin sichtbar?`) 

Ablauf 02.05.2022-06.05.2022

Montag:  

  • Bahnfahrt nach Berlin 
  • 16:00-19:00: Spaziergang zur Kulturbrauerei/ Berlin on Bike: Radtour „Berlin im Überblick“  
  • Spaziergang zu Lecker Song/Nudeln essen 

Dienstag: 

  • Gegen 9:30: Fahrt zu den Gärten der Welt/chinesischer Garten 
  • 13:00: Auf zum Grillplatz Tempelhofer Feld  
  • 18:00: Spaziergang durch den Kollwitzkiez (Thema Gentrifizierung) und dann zu den Hacke’schen Höfen 
  • 20:00 Chamäleon Theater: Cirque Le Roux „The Elephant in the Room“

Mittwoch: Besuch beim BNC 

  • Workshoptag beim Bildungsnetzwerk China/Französische Straße von 9 bis 14:30 Uhr 
  • Vorstellung des Gedichts „Die Hütte inmitten des Bambus“ von Wang Wei als Leitmotiv des Vormittags 
  • Tee-Pause  
  • Reispapier-Werkstatt mit Referent Chen Ning (Kunsthistoriker) und Gruppenarbeit (mit kurzer Zwischenpause) 
  • Kalligraphie und Arbeit mit Reispapier 
  • Jiaozi-Mittagessen und chinesische Guqin-Musik als Hintergrundmusik beim Kochen und Essen 
  • Vortrag von Katja Drinhausen von MERICS zum Thema Menschenrechte in China und Xinjiang (Uiguren)  

Donnerstag: 

  • 10:30-13:00: Workshop „Die Welt auf dem Kopf - Karten, Küsten, Kontinente" im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst des Humboldt-Forums Berlin
  • 14:30 Uhr: Besuch des Dong Xuan-Centers in Berlin 
  • 17:00-18:00: Restaurant Wok Show 

Freitag: 

  • Rückfahrt

Möchten Sie auch mit Ihrer Chinesisch-Klasse oder Ihrem Seminarkurs eine Exkursion machen? Über die Schulförderung lassen sich auch dafür direkt Mittel beantragen.  

Bild: Maria Bethania Medina