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Erfahrungsbericht:

Behind the Scenes: Drehtag am Barnim Gymnasium

Bildungsnetzwerk China Barnim Gymnasium Berlin

Hi! Ich heiße Yiran und habe dieses Jahr mein Abitur abgeschlossen. Beim Bildungsnetzwerk China bin ich seit Anfang August 2022 als Praktikantin im Bereich Materialentwicklung eingestellt. Mit meiner Schülerperspektive, als Abiturientin des Jahrgangs 2022, unterstütze ich die Erstellung von China-AG-Unterrichtsmaterialien und bekomme interessante Einblicke in Projekte wie „Basketball baut Brücken“, welches von unserer Muttergesellschaft Stiftung Mercator finanziert wird.

Gemeinsam mit ALBA BERLIN schafft das Bildungsnetzwerk China Austauschbegegnungen zwischen deutschen und chinesischen Schulklassen. Der Spaß am Sport verbindet die Schüler:innen und bietet Zugang zur jeweils anderen Sprache und Kultur. Neben vielen Projekttagen ist das Highlight die in-Person-Begegnung in China und Deutschland.

Nachdem ich eine digitale Begegnung und die ALBA BERLIN Geschäftsstelle mit einem Treffen von Profispielern erleben durfte, stand der Drehtag am Barnim-Gymnasium hier in Berlin an. Entstehen soll ein Kurzvideo für unsere Öffentlichkeitsarbeit. Nach einer 2-stündigen, ereignisreichen Anfahrt aus Westend mit dem Berliner ÖPNV, wurde ich von einem großen runden Gebäude begrüßt. Der freundliche Eindruck von außen wurde vom Inneren übertrumpft. Hohe Decken, Beton und Ziegel, große Sporthallen und große Glastüren. Selten habe ich so eine schöne Schule betreten.

Während die Jugendlichen der „Basketball baut Brücken“-Wahlpflichtklasse spielerisch chinesische Zahlen und Elemente wie Wasser (水 shuǐ), Feuer (火 huǒ), Luft (气 qì) und Co. vom AG-Trainer Kai Fleischer lernten und anschließend in danach benannten Gruppen gegeneinander Basketball spielten, begleitete ich den Filmemacher Tascón an die frische Luft. Der Reihe nach begaben sich Schüler:innen, mit Mikro ausgestattet, vor die Kamera und wurden von Santiago interviewt. „Was sind deine ersten Eindrücke von Basketball baut Brücken und wie gefällt dir der Sport?“, „Welche Aspekte Chinas interessieren dich und hast du schon deine Austauschpartner:in kennengelernt?“.

Die chinesischen Schüler:innen habe man schon näher kennengelernt. Sie seien nett und könnten erstaunlich gut Deutsch. China? Nun, größer sei das Land und ebenso seine Schulen ... irgendwie und noch etwas fremd… Aber viel wisse man noch nicht. Gegenüber dem Essen herrschte jedoch ein Konsens der Begeisterung und man freue sich, das Land und die Leute persönlich zu erleben.

Was mir stark in Erinnerung bleiben wird, ist die Hingabe zum Sport, die bei allen Schüler:innen klar hervorstach: „Weil ich Basketball liebe“, antwortete eine Schülerin. Geradeheraus und ohne zu zögern.

Während ich die ein oder andere Aussprache von „我叫 (wo jiào) …“ („Ich heiße …“) korrigierte, nahm ich einige Details am Prozess wahr. Erstens: Antworten, das war wichtig, mussten so formuliert sein, dass die hinter stehende Frage auch ohne Santiagos Stimme im Video ersichtlich wird. So mussten einige Sätze umformuliert wiederholt werden. Zweitens: die Kamera- und Selbstwahrnehmung der Schüler:innen variierte stark. Während die Eine sehr direkt war, zeigte sich der Wille des Anderen, alles gut zu machen, durch Aufregung. Mal wurden imaginäre Zuschauer:innen am anderen Ende der Kamera adressiert. Mal verlief der Blick in sich selbst. Da gab es  einiges worauf ich achten werde falls ich jemals vor der Kamera stehen sollte.

Nach den Interviews zweier Sportlehrer der Klasse („Ich weiß meine Arbeit leistet einen Mehrwert und ich freue mich noch ganz lange dabei zu sein“), ließ uns die Sekretärin ins Büro des Schulleiters.

Während ich auf seinem Stuhl für Santiagos Kamera- und Lichteinstellung Modell saß, kam Herr Koven auch schon rein. Er wirkte sehr dynamisch und hatte Käsebrot zum Frühstück gegessen (Eine der Einstiegsfragen Santiagos für den Soundcheck).

Herr Koven sprach fließend, bedacht und antwortete immer sehr umfassend. Basketball, das ist seine Überzeugung, sei ein Lebensbegleiter und, vor allem für junge Menschen, ein Förderer von sozialen wie auch von Selbstkompetenzen. Somit ist „Basketball baut Brücken“ für ihn eine Chance, um Bildungsbiographien mitzugestalten. Basketballklassen, so habe er beobachtet, wüchsen um ein Vielfaches stärker zusammen als reguläre Klassen. Die Schüler:innen begreifen sich als Teil eines Teams und feiern gemeinsame Erfolge, halten aber genauso in schwierigen Zeiten zusammen. Auch für das weitere Leben abseits des Sports lernen Schüler:innen wie schön es ist aus ihrem Potenzial zu schöpfen. Der Glaube, dass sie ihre Ziele mit Motivation und harter Arbeit, unabhängig von Herkunft und Geschlecht, meistern können, wird gefestigt.

Meine Beobachtung vom Morgen bestätigend, fügt Herr Koven hinzu: Für Basketball müsse man die Schüler:innen des Barnim Gymnasiums nicht mehr begeistern. Dies sei ein Selbstläufer. Umso schöner, wenn die Leidenschaft mit chinesischen Schüler:innen geteilt werden kann und als Vehikel China- bzw. Deutschland-Kompetenzen aufbaut. Denn eine andere Kultur kennenzulernen und die jeweils andere, aber ebenso eigene Standpunkte zu reflektieren und hinterfragen weitet/weiten den Horizont langfristig.

Nachdem auch Maria und Kai aufgenommen wurden, ging es am frühen Nachmittag auch schon wieder los nach Berlin Mitte. Durch die nette Mitnahme von Santiago eine etwas weniger turbulente Reise. Und weiter ging es zur Französischen Straße 47, um an weiteren Projekten des Bildungsnetzwerks zu arbeiten.

Ich wünsche den Schüler:innenn des Barnim Gymnasiums, sowie allen anderen Teilnehmenden in China und Deutschland alles Gute und hoffe dass sich bei die kommenden Begegnungen nicht nur Differenzen bestätigen, sondern auch Gemeinsamkeiten (als Teenager im 21. Jahrhundert) entdeckt werden. Erkenntnisse von denen alle nachhaltig profitieren werden.