Eine knappe Woche wohnte Greta in Tonglu bei ihrer Gastschwester Quyou, deren Vater, Mutter, dem kleinen Bruder, Großvater und Großmutter. Gern hätte sie noch etwas länger den Alltag bei ihrer Gastfamilie miterlebt. Alle waren sehr sympathisch, und Greta hatte sogar ein Zimmer mit eigenem Bad.
Ein Gastelternteil brachte sie immer mit dem Auto zur Schule. Der Unterricht dauerte bis in den späten Nachmittag. Zwischen den Unterrichtsstunden machten die Schüler:innen oft Sport. Eine Kampfsportstunde und einmal TaiChi hatte Greta auf dem Sportplatz der Schule mitgemacht. Das Projektthema des Austauschs war Musik, daher hatte Gretas Gruppe bereits vor der Abreise zwei chinesische Lieder gelernt und eins dann bei einem Konzert der Partnerschule zusammen mit den chinesischen Austauschschülern vorgetragen.
Ihre Gastschwester Quyou nahm sie zu Workshops für Scherenschnitte und Kalligrafie mit, und Greta war froh, dass sie schon einige Schriftzeichen aus ihrem einjährigen Chinesisch-Unterricht kannte. Ihre Sprachkenntnisse und Übersetzungsapps halfen ihr auch, sich mit der Gastfamilie zu verständigen. Bei ihrer Abreise erhielt sie von ihren Gastgeber:innen Geschenke, unter anderem grünen Tee, Stifte, einen Schal und einen Schirm. Greta hatte auch noch Mohn- und Sesam-Süßigkeiten als Mitbringsel für ihre Familie besorgt. Dann ging es weiter nach Beijing.
Geschichte erleben, Kultur essen
Etwas außerhalb von Beijing stand Greta auf der berühmten Chinesischen Mauer. Hinter ihr die geschichtsträchtige Hauptstadt. So viel war an diesem Ort passiert und nun stand sie hier mit anderen deutschen Schüler:innen. Es regnete und die Aussicht war mies, doch Greta war überwältigt. Sie schaute in die Ferne und ließ die letzten 16 Tage Revue passieren, in denen sie traditionelle Teezeremonien besucht, eine wunderbare Familie kennengelernt und sogar Freunde gefunden hatte.
Shanghais Altstadt mit ihrem Nebeneinander von alt und modern hatte sie begeistert. Vorher hatte sie nur davon gehört, wie schnell die Stadt gewachsen war, und fand es faszinierend, die Häuser unterschiedlicher Zeitabschnitte zu sehen und miteinander vergleichen zu können. Zum Wandern war sie mit einer Seilbahn auf den Berg Huangshan gefahren, hatte ein Gebäckmuseum besucht und dort unter Anleitung eine regionale Spezialität gebacken. In Nanjing hatte sie die Gedenkhalle der Opfer des Massakers in Nanjing und die Ming-Gräber besichtigt, war durch die Altstadt gebummelt und dann mit dem Nachtzug nach Beijing gefahren. Obwohl die Städte vergleichsweise nah beieinander lagen, war das Wetter spürbar unterschiedlich. In Shanghai war es zum Beispiel wärmer gewesen als in Beijing.
Shanghais Altstadt mit ihrem Nebeneinander von alt und modern hatte sie begeistert.
Zurück nach Hause
Von Beijing flog Greta über Amsterdam zurück nach Deutschland. Den Kontakt zu ihrer Gastschwester pflegt Greta heute noch und lässt sich von ihr Rezepte schicken, die sie zuhause nachkocht. Chinesisch will sie auf jeden Fall weiter lernen, auch wenn sie noch nicht weiß, was sie in Zukunft damit machen möchte.
Fotos: Privat