Suche
问题和解答

Erfahrungsbericht:

Mit Chinesisch kommt man weiter

Bremen Shanghai

Paul lehnte sich zurück und hörte mit Kopfhörern Musik, die er vor dem Flug auf sein Smartphone geladen hatte. Er war einer von 23 Schüler:innen, die im Rahmen eines Austauschprogramms im Oktober 2019 nach China reisten. Mit dem Flugzeug ging es zuerst von Bremen nach Paris, dann in knapp 12 Stunden von Paris nach Shanghai. Sie sollten in Tonglu bei Gastfamilien wohnen und auch einige Städte besuchen.

Einkaufsstraße in Shanghai

Shanghai empfing sie mit angenehmen Temperaturen über 20 Grad. Paul war von der traditionellen Atmosphäre der Altstadt fasziniert. Sie gingen in einer Kantine essen und Paul bestellte auf Chinesisch. Der Kellner hielt ihm die rohen Nudeln vor der Zubereitung hin – so wie es Pauls Lehrerin angekündigt hatte. Er war froh, dass er schon seit zweieinhalb Jahren Chinesisch lernte und sich so einigermaßen verständigen konnte. Nur wenige Chines:innen sprachen Englisch.

Mit dem Bus fuhren sie von einer Stadt zur anderen und übernachteten in Hotels. Jedes Zimmer hatte einen Wasserkocher für kostenfreien grünen Tee. Sie besuchten die berühmten Gärten in Suzhou und die Altstadt von Tunxi in Huangshan, mit ihren vielen Gassen, in denen traditionelle chinesische Waren verkauft wurden. Wenn Paul unterwegs durstig wurde, kaufte er sich in einem der vielen Supermärkte Mineralwasser oder Kokosmilch, das Leitungswasser war nicht zum Trinken geeignet.

Paul war froh, dass er schon seit zweieinhalb Jahren Chinesisch lernte und sich so einigermaßen verständigen konnte.

Teigtaschen zum Frühstück

In Tonglu wurden sie sehr herzlich und offen von den Gastfamilien empfangen. In Pauls Gastfamilie lebten neben seinem Gastbruder Hanxi und dessen Eltern auch zwei graue Katzen. Morgens gab es warme Nudeln oder Teigtaschen, einmal auch Joghurt zum Frühstück. Normalerweise fuhr Hanxi mit dem Fahrrad zur Schule, aber da Paul auch dorthin musste, brachte der Vater beide mit dem Auto.

Als Paul und die anderen deutschen Gäste das Klassenzimmer betraten, applaudierten die etwa 40 chinesischen Schüler:innen. Die Gäste stellten sich einzeln der Klasse vor, auf Englisch oder auch auf Chinesisch. Paul schrieb in chinesischen Schriftzeichen an die Kreidetafel, dass er Deutscher sei, und erntete noch mehr Applaus. Die deutschen Gäste hatten in der Schule einen eigenen Aufenthaltsraum, in dem sie auch ihr Smartphone benutzen durften, wenn sie nicht am Unterricht teilnahmen. Den chinesischen Schüler:innen war das Mitführen mobiler Endgeräte auf dem Schulgelände verboten.

Mittags aßen alle in der Schulkantine, abends ging Paul mit seiner Gastfamilie essen. Am liebsten mochte er Baozi, das sind gedämpfte, mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen. Nach der Schule saß Hanxi oft noch lange an seinen Hausaufgaben, daher unterhielt sich Paul mit den Gasteltern. Sie besitzen eine Textilfabrik und schenkten Paul Schals und Mützen, die er auch seiner Familie mitbrachte, als er wieder nach Deutschland reiste. Paul chattet immer noch regelmäßig mit Hanxi und anderen chinesischen Schüler:innen – natürlich nur am Wochenende.

Fotos: Privat

Fotostrecke: Eindrücke vom Schulaustausch